2021 bis 2022
Text: Alexandra Hörtler; Fotos: STUDIO MAKS, Günter Wett, NLK Pfeiffer
Im Rahmen eines Architekturwettbewerbs konnten wir uns gemeinsam mit dem Rotterdamer Architekturbüro STUDIO MAKS gegen sechs Mitbewerber*innen u.a. aus Wien, Niederösterreich und Italien durchsetzen. Gefordert war, als Generalplaner, neben der Architektur die Neuinszenierung der Ausstellung und die Schaffung eines multifunktionalen Begegnungs- und Veranstaltungsraums. Die Jury setzte sich u.a. aus dem Politologen Dr. Peter Filzmaier, dem Parlamentarismusexperten Dr. Werner Zögernitz und Prof. Ernst Hoffmann, Architekt des Landhausviertels zusammen.
Dynamische Architektur im Dialog mit der Umgebung
Aus Sicht der Architektur soll das Forum Landtag ein Ort sein, an dem die Besucher*innen Spannendes erkunden und sich überraschen lassen können. STUDIO MAKS schafft einen dynamischen Raum mit fließenden Formen die vom angrenzenden Fluss Traisen und den Bewegungen des Lichts inspiriert sind. Die Wandoberflächen im Innenraum sind in sanft reflektierendes Material gehüllt und spiegeln die Besucher*innen wider – sie werden selbst zu einem Teil der Landesdemokratie. Zusätzlich soll durch die Neugestaltung des Eingangsbereichs, der Zugang zum Gebäude im Regierungsviertel St. Pölten, klarer werden. Das neue Entrèe steht im Kontrast zu den bestehenden Gebäuden, schafft jedoch einen neuen Impuls und weckt die Neugierde. Es entsteht ein neuer Begegnungsraum, der zum Verweilen einlädt.
Politische Arbeit als interaktive Ausstellung für Alle
Die Aufgabenstellung an uns, war eine Ausstellung rund um den Niederösterreichischen Landtag zu konzipieren, die in einer Symbiose mit der Architektur die Themenkomplexe Demokratie, Politik und Gesellschaft, vereint. Eine spannende Inhaltsvermittlung und vielfältige Möglichkeiten der Interaktion der Besucher*innen sind zentrale Element unseres Konzepts.
Den Interessierten steht es frei, den eigenen Weg durch die Ausstellung zu wählen und dabei spannende Blickpunkte zu finden. Unser Konzept beruht auf zwei Säulen – den Zielgruppen und der Didaktik. Eine Herausforderung stellte die Form der Vermittlung und die Tiefe der Inhalte, passend für die einzelnen Zielgruppen, dar. Wir haben uns dazu entschieden die Dichte der Informationen auf mehreren Ebenen zu präsentieren. Dies schafft für alle die Möglichkeit sich einen raschen Überblick zu verschaffen oder sich mit einzelnen Bereichen tiefergehend auseinanderzusetzen. Die acht interaktiven, zum Teil spielerischen, Stationen laden dazu ein, immer tiefer in die unterschiedlichen Themenebenen einzutauchen.
Die Inszenierung des neuen Namen „Forum Landtag“ in Form eines Perceptual Art empfängt die Besucher*innen bereits am Vorplatz. Hier verbinden sich die 573 Wappen aller niederösterreichischen Gemeinden zu einer gemeinsamen Installation und symbolisieren die Vielfältigkeit aber auch die Zusammengehörigkeit des gesamten Landes Niederösterreichs.
Neben einem Touchscreen, der über eine Wand geschoben und mittels Sensor seine Position als auch den wiederzugebenden Inhalt erkennt, bieten Multiprojektionen und Gestensteuerung (Kinect-Technologie) den Besucher*innen die Möglichkeit, sich mit der Arbeit des NÖ Landtages auseinander zu setzen. Die Station „Niederösterreich Entdecken“ bildet das Herzstück des neuen Forum Landtag. Um den Besucher*innen einen Einblick in das Land Niederösterreich zu geben, wurde von uns eine Edelstahlkarte in den Boden eingelassen, innerhalb der statistisches Zahlenmaterial rundum die Themen Wirtschaft, Bevölkerung, Infrastruktur und Wissenswertes gezeigt wird. Die interaktive Bodenprojektion wird mittels Tiefenkameratechnik gesteuert und kann durch den Einsatz von Multiprojektoren problemlos begangen werden – ohne dass die Besucher*innen einander im Bild stehen.